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Pressbericht: 21-Jähriger gesteht Überfall auf Sparkasse in Coerde

Münster -Mit einer Pistole hatte ein 21-Jähriger 2016 einen Überfall auf eine Sparkassenfiliale begangen. 15 Monate war er untergetaucht, ein Beitrag in der Sendung „Aktenzeichen XY“ brachte die Ermittler auf die richtige Spur. Jetzt muss der Steinfurter seine Tat vor dem Landgericht verantworten.

2016 hatte ein Mann die Sparkasse in Coerde überfallen. Mit Hilfe der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" wurde die Polizei auf den Täter aufmerksam. Am 4. Juni 2018 begann der Prozess gegen den Steinfurter am Landgericht in Münster.

15 Monate war er untergetaucht, erst nach einem Beitrag in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ wurde er gefasst: Beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Münster am Montag zeigte sich ein 21-jährige Steinfurter weitestgehend geständig. 2016 erbeutete er im Zuge einer schweren räuberischen Erpressung unter Schusswaffeneinsatz in der Sparkassenfiliale am Hamannplatz in Coerde 12.000 Euro. Außerdem habe er laut Anklage Drogen angebaut. Seinen dagegen wohl flüchtigen, nun erstmals durch ihn belasteten Mittäter, schrieb die Staatsanwältin noch während der Verhandlung zur Fahndung aus.

Dem Angeklagten zufolge entschlossen sich der portugiesische Staatsangehörige und sein Mittäter nach vorherigem Kokain- und Cannabis-Konsum spontan zu dem Überfall. Der Grund waren Geldsorgen Um 9.05 Uhr betrat der Arbeitslose die Filiale, schrie „Überfall“, bedrohte Mitarbeiter und Kunden mit einer Pistole und schoss in die Decke. Der Bankangestellte übergab ihm 12.000 Euro.

Die Beute habe er seinem Mittäter überreicht, der wegen einer Vorstrafe Angst hatte, beim Überfall dabei zu sein. Die Waffe habe der Mittäter aber besorgt, sagte der Angeklagte vor Gericht aus. Für den Angeklagten selbst seien schließlich nur 3500 Euro übrig geblieben. Der 21-Jährige belastete seinen Mittäter, der seinen Mercedes verkauft habe und untergetaucht sei, nun erstmals.

Die Wohnung des Angeklagten, in der er mit seiner schwangeren Lebensgefährtin lebt, wurde von der Polizei bereits durchsucht. Dabei fanden die Ermittler eine professionelle Plantage mit 17 Cannabis-Pflanzen mit einem Gewicht von 69 Kilogramm. Diese würden bei Erntereife etwa ein Pfund reines Marihuana ergeben, hieß es vor Gericht. Der 21-Jährige wird deshalb auch wegen des Besitzes von Betäubungsmittel und der gewerbsmäßigen Aufzucht der Pflanzen angeklagt.

Den Vorwurf des geplanten Handels stritt der Angeklagte ab: „Ich wollte meinen Anteil zum Eigenkonsum bekommen, aber kein Geld.“ Auch finanziert habe den sogenannten „Grow-Schrank“ allein ein anderer. Die auf seinem Handy gefundenen Bitcoins habe er allein zu Anlage-, nicht zu Handelszwecken im Darknet besessen.

Der Angeklagte, der in Münster-Coerde aufgewachsen ist, sitzt in Untersuchtungshaft. Seine Biografie weist die mittlere Reife, eine abgebrochene Ausbildung, Nebenjobs, Drogenkonsum seit 2012 und Sozialstunden wegen Einbruchsdiebstahls auf. In der Hauptverhandlung machte er einen zurückhaltenden und reumütigen Eindruck. Der vorsitzende Richter sagte am Sitzungsende mit Blick auf das Geständnis: „Es ist sehr positiv, dass sie hier den Kopf so auf den Tisch legen.“ Nach Jugendstrafrecht droht dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe. Beim nächsten Termin am 18. Juni werden fünf Zeugen und zwei Gutachter gehört.

Strafverteidiger: Rechtsanwalt Daniel Lück

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